19. August 2015

Benni Over hat zusammen mit seinem Vater ein ganz beson­deres Projekt ins Leben gerufen. Er arbeitet gleich­zeitig an einer Bild-Ton-Geschichte (Trick­film) und einem Buch über Orang-Utans. Warum? Um die Orang-Utans zu retten, denn das ist Bennis größter Herzenswunsch.

„Benni ist ein junger Mensch mit einem beson­deren Schicksal und einer großen Mission“, beschreibt Katja Fried­rich, Geschäfts­füh­rerin der Lern­werk­statt „medien + bildung“ ihren neuen Medi­en­partner. Seit Mitte dieses Jahres entwi­ckeln sie gemeinsam das Film­pro­jekt „Henry rettet den Regenwald“.

Benni leidet an einem seltenen Gende­fekt, der Muskel­dys­tro­phie Duchenne. Die auch als Muskel­schwund bezeich­nete Krank­heit wurde bei Benni fest­ge­stellt, als er vier Jahre alt war. Auch das Herz und die Lunge sind von der Krank­heit betroffen. Benni ist gerade 25 Jahre alt geworden und zwischen Osteo­pa­thie, Physio­the­rapie und Mobi­li­sa­tion entwi­ckelte er eine Vision. Schon seit langer Zeit begeis­tern ihn Menschen­affen, ganz beson­ders die Orang-Utans. Täglich verfolgt er im Netz die Entwick­lungen dieser bedrohten Prima­tenart, verfolgt die Live-Cams in diversen Zoos dieser Welt und kennt wohl jedes Orang-Utan-Video. Eine Paten­schaft für den BOS-Orang-Utan Henry und den Berliner Zoo-Nach­wuchs Rieke bei Monkey World in Groß­bri­tan­nien zu über­nehmen, war für ihn reine Ehren­sache. Doch er möchte noch mehr tun. Vor allem möchte er den Menschen von Henry und Rieke erzählen. Er möchte darauf aufmerksam machen, warum unsere rothaa­rigen Verwandten bedroht sind und was jeder einzelne von uns dagegen tun kann.

Kurz vor Weih­nachten 2014 erzählte Benni zu Hause in Nieder­breit­bach dann mit leuch­tenden Augen seine Idee: „Ich schreibe ein Orang-Utan-Buch für Kinder.“ Auf die Frage, wie das denn gehen solle, antwor­tete er: „Dann mach mal was klar, Papa“ – ein Satz, den dieser öfter zu hören bekommt. 

Und so begann die Mission: Mit seinem Papa und seinen zwei Inte­gra­ti­ons­hel­fe­rinnen (Kahrin Brit­scho und Birgit Saftig) wurde ein Konzept für ein illus­triertes Kinder­buch entwi­ckelt. Benni selbst kann aufgrund seiner Erkran­kung selbst nicht mehr zeichnen. So werden seine Ideen von den Inte­gra­ti­ons­hel­fe­rinnen in Bilder umge­setzt und von Benni farben­froh koloriert.

Auch Bennis Vater Klaus Over enga­giert sich, führt Tele­fo­nate, recher­chiert und baut allmäh­lich ein Netz­werk aus Medi­en­in­stanzen und Orang-Utan-Schüt­zern auf, die sich begeis­tert zeigen und mithelfen wollen. Gemeinsam mit dem Ludwigs­ha­fener „Haus der Medi­en­bil­dung“ (hdm), entstand im Früh­ling die Idee, diese Bilder und Geschichten nun zum Leben zu erwe­cken. Eine Bild-Ton-Geschichte sollte entstehen, die in Grund­schulen gezeigt und über Kanäle wie YouTube eine Verbrei­tung finden sollen. 

Für die Umset­zung von Bennis Film­pro­jekt stellte “medien+bildung” als Trägerin des „Hauses der Medi­en­bil­dung“ Mittel und Personal zur Verfü­gung und akqui­rierte nebenbei noch Spon­soren für die Realisierung.

Natür­lich waren auch wir von BOS Deutsch­land sofort begeis­tert, als Bennis Vater uns von der Initia­tive berich­tete. Wir mussten nicht lange über­legen und lieferten Hinter­grund­infos, Bild- und Ton-Mate­rial für den Film.

Umso mehr freuen wir uns, bei der Vorpre­miere im Juli dabei gewesen zu sein. „Ich war ganz gerührt von so viel Enga­ge­ment, Leiden­schaft und zugleich Profes­sio­na­lität“, berichtet BOS-Geschäfts­führer Daniel Merdes, der nach Nieder­breit­bach reiste, um auf der Feier dabei sein zu können.

Benni und seine Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stützer haben bereits das nächste Ziel vor Augen. Für das „Buch zum Film” wird noch ein Verlag gesucht. Zusätz­lich werden die Verant­wort­li­chen der Landes­zen­trale für Medien und Kommu­ni­ka­tion und von „medien+bildung“ zu Film und Buch ein Metho­denset für den Bildungs­ein­satz in Schulen entwickeln.

Im September wird Daniel Merdes den Film „Henry rettet den Regen­wald” der BOS Foun­da­tion bei einem Part­ner­treffen in Indo­ne­sien vorstellen — im Herbst wird der Film in den Offenen Kanälen in Rhein­land-Pfalz zu sehen sein und auf YouTube veröf­fent­licht. Wir drücken die Daumen und ziehen unseren Hut vor einem beein­dru­ckenden Menschen mit einer bemer­kens­werten Familie und ihren Unterstützern!

 

Link zu einem Beitrag im SWR 

 

Link zur Stif­tung für Betrof­fene von Muskel­dys­tro­phie Duchenne, die von Klaus und Benni Over ins Leben gerufen wurde